Einleitung
Lange Zeit glaubten die Menschen, sie hätten die ultimative Antwort auf alle Energieprobleme gefunden.
Lange Zeit glaubten die Menschen, sie hätten die ultimative Antwort auf alle Energieprobleme gefunden.
Etwas ganz Besonderes...
... etwas, auf das auch in Krisenzeiten Verlass ist: Atomkraft.
Die Liste der Hoffnungen, die die Menschen in den 1950er-Jahren mit der Atomkraft verbanden, war lang.
Seitdem sind mehr als 70 Jahre vergangen und in Deutschland sollten 2022 die letzten drei Atomkraftwerke vom Netz gehen. Doch seit dem 24. Februar 2022, dem Beginn des Angriffskriegs Putins gegen die Ukraine, bekommt die Energiedebatte eine neue Wendung, alles wird auf den Prüfstand gestellt: Das gilt für den drohenden Klimawandel genauso wie für die Abhängigkeit Deutschlands von autoritären Staaten und die Frage, ob wir es uns wirklich leisten können und sollten, den Atomausstieg weiter zu gehen.
Und so wurde die Liste der Hoffnungen in die Atomkraft wieder ausgegraben und verbreitet.
Atomkraft
Atomkraft liefert uns billigen Strom
Atomkraft schützt unser Klima
Atomkraft schützt unsere Umwelt
Atomkraft macht uns energieunabhängig
Atomkraft dient der Versorgungssicherheit
Doch die Realität sieht ganz anders aus ...
Dient die Atomkraft der Versorgungssicherheit? Nein!
„Mit einem Anteil von sechs Prozent an der gesamten Energieerzeugung in Deutschland im Jahr 2022 können die bestehenden AKWs wirklich keinen großen Einfluss auf die Energiekrise haben, geschweige denn als Retter angesehen werden. Diejenigen, die dieses Argument vorbringen, sind meiner Ansicht diejenigen, die aus ideologischer, finanzieller oder politischer Sicht vom Weiterbetrieb der AKW profitieren würden“, sagt Coralie Spitzner von Fair Trade Power.
Schützt die Atomkraft unser Klima? Nein!
Wollte
man mithilfe der Atomenergie einen effektiven Klimaschutzbeitrag leisten,
müsste die Atomkraft weltweit massiv und sehr schnell ausgebaut werden. Das
geht jedoch gar nicht. Es wäre extrem teuer, unsicher und langwierig. Die
Planungs- und Bauzeiten eines Atomkraftwerks sind sehr lang. So waren die 53 Reaktoren, die sich beispielsweise im Juli 2021 weltweit in Bau befanden, im Schnitt bereits
sieben Jahre im Bau.
Liefert uns die Atomkraft billigen Strom? Nein!
Atomkraft
ist die teuerste Form der Energiegewinnung. Weil sie so teuer ist, erfordert
sie in hohem Maße staatliche Subventionen. Alleine in Deutschland ist die
Technologie seit den 1950er Jahren durch den Staat mit insgesamt 210 Milliarden
Euro (nominal) bzw. 287 Milliarden Euro (real in Preisen von 2019) gefördert
worden. In Anbetracht der Kosten für die Errichtung und Instandhaltung von AKWs
sowie der Abfallentsorgung ist die Produktion von Atomstrom wirtschaftlich
unrentabel.
Macht uns die Atomkraft energieunabhängig? Nein!
Atomkraft
macht uns nicht unabhängiger, sondern – im Gegenteil – noch abhängiger von
autoritären Staaten. 1991 schloss das letzte Uranbergwerk in Deutschland, 2017
endete der Uranbergbau in Tschechien und 2021 in Rumänien. Heute gibt es keinen
EU-Mitgliedstaat mehr, der noch Uran fördert. Sämtliche atomaren Brennstoffe
müssen aus Nicht-EU-Staaten importiert werden. Die größten Uran-Lieferanten der
Europäischen Union sind Russland (20,2%) und Kasachstan (19,1%).
Schützt die Atomkraft unsere Umwelt? Nein!
Zwar
verursacht der Prozess der Stromerzeugung in einem Atomkraftwerk keinen
direkten CO2-Ausstoß, die vor- und nachgelagerten Prozesse jedoch sehr wohl.
Die Emissionen entstehen beim Uranabbau, dessen Transport, der weiteren
Verarbeitung zu Brennelementen, dem Kraftwerksbau und -rückbau bis hin zur
Lagerung der radioaktiven Abfälle. Da es weltweit noch keine Erfahrungen mit
funktionierenden Endlagern gibt, sind besonders die hiermit verbundenen
Umweltbelastungen schwer abzuschätzen.
Und es gibt noch drei weitere Probleme ...
... die Verstopfung der Netze ...
... die Verstopfung der Netze ...
Carolin Dähling, Green Planet Energy
Die Atomkraft ist also nicht die Lösung der Energiekrise - weder heute noch morgen.
Jörg Müller, Enertrag SE:
Erneuerbare
Aber droht nicht ohne Atomkraft ein Blackout?
... nein
Wir brauchen nur endlich eine Entfesselung der Erneuerbaren Energien
Aber wie können wir dies wirklich erreichen?Ist eine Energiewende, wie wir sie im Kampf gegen den Klimawandel und für eine Unabhängigkeit von fossilen Energien benötigen, auch realistisch?
Wir können die Energiewende umsetzen und sogar beschleunigen.
Wir können die Energiewende umsetzen und sogar beschleunigen.
Ohne Atomkraft und auch mit einem Kohleausstieg bis 2030,
Die Studien stützen die Einschätzung, dass Energiewende und Klimaschutz auch ohne Atomkraft und Kohle funktionieren, wenn die Erneuerbaren Energien zügig ausgebaut und weitere Maßnahmen konsequent umgesetzt werden.
Produktionskapazität
Ausbau des europäischen Stromaustauschs und der Produktionskapazitäten in der EU.
Flexibilitäten
Erschließung und Ausbau neuer Flexibilitäten: Lastmanagement, Speicher, Wärmepumpen, Elektrolyseure und regelbare Kraftwerke.
Bürokratieabbau
Entschlackung der Genehmigungsprozesse auf allen Ebenen.
Mut zur Lücke
Förderung innovativer Ansätze
Weitsicht statt Nachsicht
Keine neuen, fossilen Zwischenlösungen für die Ewigkeit.
Neue Rahmenbedingungen
Aufbau von Rahmenbedingungen für die Erzeugung und Nutzung von grünem Wasserstoff und anderen synthetischen, strombasierten Energieträgern.
Ein wichtiger Baustein der beschleunigten Energiewende ist dabei der erneuerbare Strom.
Ein wichtiger Baustein der beschleunigten Energiewende ist dabei der erneuerbare Strom.
Die Elektrifizierung bringt durch die höheren Wirkungsgrade deutliche Effizienzgewinne. Deshalb sinkt der Energieverbrauch in allen Szenarien.
Aber der Stromverbrauch nimmt dagegen zu.
Aber der Stromverbrauch nimmt dagegen zu.
In diesem Zusammenhang müssen zudem geeignete Rahmenbedingungen für die Erzeugung und Nutzung von Wasserstoff und anderen synthetischen, strombasierten Energieträgern aufgebaut werden, damit diese rechtzeitig in ausreichender Menge und zu vertretbaren Kosten zur Verfügung stehen.
Für einen dynamischen Ausbau kommen wir nicht um eine Produktion in der EU herum.
O-Ton:
Oliver Hummel, Naturstrom
Und wir kommen auch nicht um eine Beschleunigung der Prozesse herum.
Und wir kommen auch nicht um eine Beschleunigung der Prozesse herum.
Christoph Markl-Meider, OSTWIND
Dafür müssen wir aber auch ein flexibles Energiesystemvon Anfang an mitdenken und mitaufbauen
Speicher werden dabei unabdingbar sein.Es darf in Krisen aber nicht wieder die Entscheidung für falsche Übergangstechnologien getroffen werden.
Sebastian Sladek, Elektrizitätswerke Schönau
Dennoch brauchen wir Mut zur Lücke bei den Erneuerbaren Energien. Die Akzeptanz ist da.
Dennoch brauchen wir Mut zur Lücke bei den Erneuerbaren Energien. Die Akzeptanz ist da.
Die Anlage läuft nun im 32. Jahr und ich habe eine Laufzeitverlängerung auf 50 Jahre verordnet!“
Markus Mann, MANN Naturenergie